GrenzFlug+
Eine verbesserte Koordination der grenzüberschreitenden Rettungsdienste mithilfe von vollautomatischen Rettungsflugzeugen, das möchte das Projekt GrenzFlug+ etablieren. Dies soll durch ein vernetztes und integriertes Gesamtsystem geschehen, in dem Daten automatisiert aufgearbeitet werden.
In der Grenzregion zwischen Belgien, den Niederlanden und Deutschland liegen besondere Rahmenbedingungen für die Versorgung durch den Rettungsdienst vor, da durch die Grenzverläufe der am schnellsten verfügbare Rettungsdienst nicht immer im Land des Notfalles stationiert ist. Um den sich ergebenden Herausforderungen zu begegnen, haben sich in der Region die Feuerwehren, Rettungsdienste und Zivilschutzeinrichtungen zu dem grenzüberschreitenden Zusammenarbeitsverband EMRIC (Euregio Maas-Rijn Incidentbestijding en Crisisbeheersing; dt.: Euregio Maas-Rhein Vorfall- und Krisenbewältigung) zusammengeschlossen, um mit deren Expertise Rettungseinsätze auch über Ländergrenzen hinaus zu ermöglichen. Außerdem haben die Städte Maastricht, Aachen, Hasselt, Heerlen und Lüttich die MAHHL-Urban-Air-Mobility-Initiative gegründet, um grenzüberschreitende Rettungseinsätze auch mit UAS zu unterstützen.
Bei Notfällen ist die Zeit bis zur Versorgung durch den Rettungsdienst entscheidend für die Überlebenschancen und die Schwere der Folgeschäden. Dies gilt beispielsweise für demente Personen, die sich in kalten Nächten in unwegsamen Gelände verlaufen und dort verunglücken. UAS können hier in Zukunft einen entscheidenden Beitrag zur Verkürzung der Zeit bis zur Rettung liefern.
Im Projekt GrenzFlug wurde bereits ein erster vollautomatischer grenzüberschreitender Rettungsflug demonstriert. Mit diesem konnte die Akzeptanz und der Nutzen durch die Verwendung von UAS im Rettungseinsatz aufgezeigt werden. Darauf soll das Projekt GrenzFlug+ aufbauen. Um ein vollständig vernetztes und in den Luftraum integriertes Gesamtsystem zu erhalten, das für einen 24/7 Regelbetrieb vorbereitet ist und Daten automatisch aufbereitet und weiter leitet, werden im Projekt GrenzFlug+ weitere Schritte ausgearbeitet.
Im Rahmen von GrenzFlug+ soll zusammen mit der EMRIC und im Rahmen der MAHHL-UAM-Initiative der nächste Schritt in Richtung eines kontinuierlichen vollautomatischen Regelbetriebes von UAS im grenzüberschreitenden Rettungsdienst gemacht werden. Hierfür soll, basierend auf bestehenden Flugsystemen und Erfahrungen aus dem Projekt Grenzflug, ein vernetztes und integriertes Gesamtsystem entwickelt werden, mit welchem die Dauer zur Lokalisierung von Vermissten in der Grenzregion deutlich verkürzt wird. Dafür wird das Gesamtsystem zudem vollständig in die Rettungskette der Einsatzkräfte integriert und mittels einer automatisierten Datenaufbereitung eine einfache Bedienbarkeit sichergestellt. Zudem wird im Rahmen des Forschungsvorhabens sichergestellt, dass die neuen automatischen luftgebundenen Systeme mit den bereits vorhandenen ferngesteuerten unbemannten Fluggeräten kompatibel sind, damit eine spätere Einführung möglich ist, ohne dass es zu Konflikten mit bereits im Betrieb befindlichen Systemen kommt.
Ein weiteres Ziel ist die Erhöhung der Akzeptanz für den zukünftigen Einsatz von UAS im Rettungseinsatz. Dies soll durch eine begleitende Information und Beteiligung der Bürger*innen sowie durch eine öffentlichkeitswirksame Enddemonstration ermöglicht werden.
Das Reallabor
- Name: GrenzFlug+
- Ort: Viergrenzweg, Aachen
- Art des Experimentierraums: Entwicklungslabor
- Branche/Thema: Mobilitäts-/Logistik-Reallabore
- Experimentierklausel: -
Genehmigung
Genehmigt durch:
Luftfahrt-Bundesamt
Bezirksämter Aachen
Ordnungsamt Aachen
Gemeinden Belgiens und der Niederlande im Dreiländereck Aachen
Gefördert durch:
Bundesministerium für Digitales und Verkehr